Das Weihnachtswunder in Carcassonne

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izscream
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Das Weihnachtswunder in Carcassonne

Beitrag von izscream »

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    Das Weihnachtswunder in Carcassonne

Es war eine klirrend kalte Winternacht in der mittelalterlichen Stadt Carcassonne. Die hohen Mauern und Türme, die sich sonst stolz gegen den Himmel erhoben, waren von einer glitzernden Schneeschicht bedeckt. Die Stadt wirkte wie aus einem Bilderbuch entsprungen, und die Bewohner bereiteten sich auf das große Weihnachtsfest vor. Der Duft von gebrannten Mandeln und frisch gebackenem Lebkuchen lag in der Luft, und auf dem Marktplatz funkelte ein riesiger Tannenbaum, geschmückt mit roten Schleifen, goldenen Kugeln und unzähligen Kerzen.

Doch dieses Jahr schien etwas anders zu sein. Die Stimmung in der Stadt war gedrückt, denn zwei der ältesten und angesehensten Familien Carcassonnes, die Rivales und die Durants, hatten sich zerstritten. Der Grund für ihren Konflikt war lange vergessen, doch die Auswirkungen waren fühlbar. Die Rivales waren bekannt für ihre Künste als Bäcker, und die Durants waren meisterhafte Holzschnitzer. Ohne ihre Zusammenarbeit fehlten jedoch entscheidende Elemente für das Weihnachtsfest: die filigranen hölzernen Krippenfiguren der Durants und die prächtigen Lebkuchenhäuser der Rivales.

Der Bürgermeister, ein alter, weiser Mann, war ratlos. Niemand konnte die beiden Familien dazu bewegen, ihre Streitigkeiten beizulegen. Ohne sie würde das Weihnachtsfest in Carcassonne unvollständig bleiben.

Inmitten dieser schwierigen Zeit lebte ein kleines Mädchen namens Melody. Sie war sieben Jahre alt, voller Neugier und bekannt dafür, die besten Carcassonne-Spiele der Stadt zu gewinnen. Sie hatte ein besonderes Talent dafür, Verbindungen zu schaffen und mit Geduld und Klugheit jedes Spielfeld zu vollenden. Melody liebte Weihnachten und konnte nicht ertragen, dass ihre geliebte Stadt in dieser besonderen Zeit so gespalten war. Also fasste sie einen mutigen Entschluss: Sie wollte den Streit der Familien beenden.

In der Nacht vor dem großen Fest schlich sich Melody zur alten Kathedrale, wo der Bürgermeister und die Ratsmitglieder saßen und die letzten Vorbereitungen für das Fest besprachen. Sie erklärte ihnen ihren Plan: „Wir sollten das Weihnachtsfest wie ein großes Carcassonne-Spiel gestalten! Jeder Bewohner erhält Plättchen, und gemeinsam bauen wir die schönste Landschaft, die Carcassonne je gesehen hat.“

Die Ratsmitglieder schauten sich erstaunt an, doch der Bürgermeister lächelte. „Ein Spiel, das die Menschen verbindet? Vielleicht ist das genau das, was wir brauchen.“ Und so wurde beschlossen, Melodys Idee umzusetzen.

Am nächsten Morgen versammelten sich alle Bewohner der Stadt auf dem Marktplatz. Trotz des eisigen Wetters war die Neugier groß. Jeder bekam Plättchen – Wiesen, Wege, Klöster und Städte. Die Spielregeln waren einfach: Gemeinsam sollte eine zusammenhängende Landschaft entstehen. Doch es dauerte nicht lange, bis klar wurde, dass die besten Ergebnisse nur durch Zusammenarbeit erzielt werden konnten.

Die Rivales und die Durants saßen zunächst stumm an gegenüberliegenden Enden des Spielfelds. Doch als ein Rivales ein Plättchen mit einer Stadtmauer legte, das direkt an eine Straße der Durants anschloss, konnten sie nicht länger ignorieren, dass ihre Wege sich kreuzten.

„Wenn ihr mir helft, diese Stadt zu vervollständigen, können wir gemeinsam mehr Punkte erzielen“, sagte der älteste Durant zögernd. Ein Rivales nickte schließlich und legte sein Plättchen an. Nach und nach entstanden so Verbindungen, nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch zwischen den Herzen der Spieler. Bald wurde gelacht, diskutiert und gemeinsam geplant. Melody lief von Gruppe zu Gruppe, half bei Entscheidungen und sorgte dafür, dass alle mitmachten.

Stunden später, als das letzte Plättchen gelegt war, war die Landschaft atemberaubend. Wege führten zu kleinen Dörfern, Klöster waren von Wiesen umgeben, und die Städte hatten prächtige Mauern. Die Rivalitäten waren vergessen, und die Rivales und die Durants schauten sich an – zuerst zögernd, dann lächelnd. Sie reichten sich die Hände und entschuldigten sich gegenseitig für die vergangenen Monate.

Am Weihnachtsabend war der Marktplatz lebendiger denn je. Die Rivales hatten ihre besten Lebkuchenhäuser gebacken, und die Durants hatten eine handgeschnitzte Krippe aufgestellt. Gemeinsam schmückten sie den großen Tannenbaum mit neuen Figuren, die sie an die Ereignisse des Tages erinnerten.

Und Melody? Sie bekam einen besonderen Platz am Ehrenplatz. Der Bürgermeister überreichte ihr ein speziell für sie geschnitztes Carcassonne-Plättchen. Darauf war ein kleines Mädchen eingraviert, das eine Stadtmauer verband – eine Hommage an das Mädchen, das mit ihrer Idee die Stadt wieder vereint hatte.

Seit diesem Tag erinnert sich Carcassonne jedes Jahr an das Weihnachtswunder, indem die Stadt ein großes gemeinsames Carcassonne-Spiel spielt. Es ist nicht nur ein Spiel, sondern ein Symbol für die Kraft der Gemeinschaft und der Versöhnung. Und Melody? Sie wurde als die kleine Heldin bekannt, die Carcassonne in der dunkelsten Stunde das Licht des Weihnachtsfestes brachte.
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:D Ich verwende meistens das generische Maskulinum.
Bitte fühlt euch aber immer alle angesprochen, ganz egal welche Geschlechtsidentität ihr habt oder als was ihr euch fühlt. Danke
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