kettlefish hat geschrieben:Also ein Gedicht wär auch nett..
Hmm, ein Gedicht mit "Es war einmal" und "Und wenn sie nicht gestorben sind..."???
Na gut, ich versuche mit mal an den
"Geburtswehen" unserer kleinen Gefolgsleute:
"Die Geburt eines Gefolgsmannes" (aka
"Die Leiden des jungen M.")
Es war einmal im finst'ren Hain,
ein Kerl ganz jung, ein Kerl ganz klein.
Doch "war" er wirklich fragte man
lebt er doch in der Buche Stamm
und steht so da, ganz wohlgemut,
kennt Kälte nicht, nicht Sommers Glut
kennt keine Freude, keine Pflicht
und sieht niemals der Sonne Licht.
"Werd' ich mal Stuhl, werd' ich mal Tisch...?
Oder Ofenholz - verbrennt man mich???"
so steht er da und sinniert
als um ihn plötzlich was passiert.
Ein Krachen, Sägen, Poltern groß -
so bricht plötzlich die Hölle los.
Der Stamm, er neigt sich, dreht sich, fällt,
die Welt ist auf den Kopf gestellt.
Es rumpelt weiter, tost und kracht,
der Stamm wird in ein Werk gebracht.
Mit großer Säge zerteilt man seine Bleibe,
rückt ihm mit Stanzwerkzeug zu Leibe,
wirft ihn in Trommeln, die sich drehen,
mit Farben, Lacken, die ihn quälen.
Dann steht alles still, er rührt sich nicht,
eine Luke geht auf, es kommt ein Licht.
"Das muss die Sonne sein, ihr heller Schein"
so freut er sich, doch leider - nein.
Er wird in Plastik eingepackt,
er kann kaum atmen, fühlt sich nackt,
so ohne Rinde, ohne Stamm,
in dunkler Box, ihm wird ganz klamm.
So wartet er tagaus, tagein,
in seinem dunklen, neuen "Heim".
Doch plötzlich sich der Deckel hebt,
das Leben um ihn sich langsam regt.
Er starrt ins Helle, starrt ins Licht,
doch Sonne ist's auch diesmal nicht.
Doch was er sieht ist schöner noch
als Sonnenschein, so glaubt es doch.
Denn er blickt in strahlende Kinderaugen,
ihr Lachen hell - er kann's kaum glauben.
"Ja ist es war, soll ich hier sein? -
viel schöner noch als Sonnenschein,
ist heller Kinderaugen Glanz,
denen will ich folgen, treu und ganz"
denkt er bei sich und steht fortan
in Städten, Straßen seinen Mann
und liegt auch mal im hohen Gras
mit Freuden stets und mit viel Spaß.
Der kleine Kerl ein wahrer Recke,
geht bei jedem Spiel über die volle Strecke
So lebt er nun, von Licht beschienen,
folgt seinem Herrn, wird ihm stets dienen
und ist sich stets seines Seins bewusst,
kein bloßer Stamm, der keinem nutzt.
Und mit einer Moral - wer kennt sie nicht
so endet nun auch dies Gedicht:
Und wenn er nicht gestorben ist... was soll's
der kleine Kerl ist nur aus Holz
und trotzdem um so vieles mehr
des Einen Glück, des Anderen Begehr,
doch stets eine Quelle purer Freude
für große und für kleine Leute...
Edit: Und er ist natürlich violett...
