Reporter: Heute haben wir einen ganz besonderen Gast – einen Meeple, der früher in den prunkvollsten Städten gefeiert wurde und jetzt, sagen wir mal, ein etwas anderes Leben führt. Herzlich willkommen, Mr. Meeple!
Mr. Gefolgsmann: Gefolgsmann, bitte. Das war mein Name in den besten Tagen. Aber ja, ich bin’s... oder das, was von mir übrig ist.
Reporter: Gefolgsmann, entschuldigen Sie. Sie waren einst der Star von Carcassonne, haben in den großen Städten Platz genommen, für Klöster gearbeitet, Straßen gebaut – Sie haben alles gesehen. Erzählen Sie uns von Ihren Anfängen.
Mr. Gefolgsmann: Ach ja, das waren goldene Zeiten. Ich war in jeder Stadt ein gefragter Mann. Einmal habe ich es sogar geschafft, drei Städte nacheinander zu halten! Die Menschen haben mich als Helden gefeiert. Es war ein Traum. Manchmal saß ich auf den höchsten Mauern und konnte bis zum Horizont sehen – alles unter meiner Kontrolle. Jede Straße, jedes Kloster, jeder Acker – ich war immer mitten im Geschehen.
Reporter: Was ist dann passiert? Wie kam es zu Ihrem... Sturz?
Mr. Gefolgsmann: Tja, die Sache mit Ruhm ist, dass er schnell vergeht. Ein Moment bist du der gefeierte Gefolgsmann, der Städte verbindet, und im nächsten Moment wirst du durch neue Taktiken ersetzt. Plötzlich hatten sie diese... Katapulte. Und dann kamen diese komplizierten Drachen und Turmgeschichten. Ich konnte einfach nicht mehr mithalten. Diese neuen „Meeples“ hatten Tricks auf Lager, von denen ich nur träumen konnte.
Reporter: War das der Punkt, an dem Sie zum Wegelagerer wurden?
Mr. Gefolgsmann: Ja, irgendwann gab’s keine Arbeit mehr in den Städten und Klöstern. Also musste ich raus auf die Straßen. Anfangs war es noch harmlos – ein bisschen Tauschhandel hier, ein paar Punkte dort. Aber dann... naja, da fängst du an, als Wegelagerer zu arbeiten. Ich war immer an den Straßen unterwegs, aber diesmal in einer anderen Rolle. Die Leute nannten mich ab da nur noch "der Straßen-Meep". Keine Ehre mehr, nur der Versuch, irgendwie über die Runden zu kommen.
Reporter: Wie fühlt es sich an, diese Veränderung zu erleben?
Mr. Gefolgsmann: Es ist bitter, das kann ich dir sagen. Früher haben die anderen Gefolgsleute mich um Rat gefragt, wollten, dass ich ihre Städte erweitere oder Felder besetze. Jetzt laufen sie vor mir davon. Die gleiche Straße, die ich einst als stolzer Bauleiter gebaut habe, benutze ich jetzt, um Reisende zu überfallen. Es ist eine verkehrte Welt.
Reporter: Gibt es Hoffnung für Sie? Irgendeine Möglichkeit, wieder an die Spitze zu kommen?
Mr. Gefolgsmann: Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es einen Plan gibt. Aber ehrlich gesagt, ist das Meeple-Leben unberechenbar. Vielleicht wird irgendwann jemand mein Talent wiedererkennen. Bis dahin muss ich mit dem arbeiten, was ich habe. Aber hey, wer weiß – vielleicht kommt ja ein neuer Erweiterungsentwurf und der alte Straßen-Meep bekommt noch einmal seine Chance!
Reporter: Vielen Dank, Mr. Meeple – Entschuldigung, Gefolgsmann – für dieses ehrliche Gespräch. Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft.
Mr. Gefolgsmann: Danke. Und falls du auf einer Straße unterwegs bist... behalt deine Punkte gut im Auge.
Dieses Interview sowie das Foto sind frei erfunden; jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Gefolgsleuten ist rein zufällig und unbeabsichtigt. Da Gefolgsleute nicht tatsächlich lebendig sind, entstand diese Geschichte einzig aus der fantasievollen Laune eines Nutellarausches von IzScReAm.
Ich liebe es Landschaften aus den Karten zu bauen.